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2023 | Praxis

2084 - ein medienpädagogisches Planspiel

2084 ist ein Modellprojekt zur Entwicklung eines medienpädagogischen Planspiels, das sich an Schüler*innen im Jahrgang 9./10. richtet. In drei Projekttagen spielen Jugendliche ein ergebnisoffenes digitales Zukunftsszenario aus unterschiedlichen Rollenperspektiven durch.

2084

Wir schreiben das Jahr 2084.

Digitale Technologien, Big Data und KI haben unser Zusammenleben verändert. Alles ist vernetzt, das menschliche Verhalten wird aufgezeichnet und ausgewertet. “Harmony Score” heißt das digitale Bewertungssystem, das seit einigen Jahren in Betrieb ist. Das System vergibt allen Menschen Statuspunkte und ermöglicht damit Einsicht in den Status aller anderen.

"Transparent, Effizient, Fair!" lautete der Slogan der Regierungspartei zur Einführung des neuen Systems. Viele Menschen haben sich mittlerweile daran gewöhnt und sammeln Statuspunkte. Andere wollen nicht von Zahlen beherrscht werden, misstrauen der Macht durch das Bewertungssystem und kündigen Widerstand an. Schafft so ein System mehr Vertrauen und Gerechtigkeit in der Gesellschaft? Lässt sich menschliches Verhalten überhaupt gut über Punkte abbilden? Ist es am Ende eine unzumutbare Kontrolle?

In Kürze steht die nächste Wahl bevor.

Umsetzung

2084 ist ein medienpädagogisches Planspiel, das sich an Schüler*innen im Jahrgang 9./10. richtet und im Schulkontext durchgeführt werden kann. In drei Projekttagen spielen die Jugendlichen ein ergebnisoffenes digitales Zukunftsszenario aus unterschiedlichen Rollenperspektiven durch. Ergänzend hierzu können ein Vorbereitungs- und Reflexionstag eingeplant werden.

Projektleitende Fragestellungen

Während des Planspiels erkunden die Jugendlichen die wechselseitige Beziehung zwischen Bewertung und Macht in einer digitalisierten Gesellschaft. Das Bewertungssystem “Social Score” konsolidiert vorgegebene Machtverhältnisse und erzeugt Machtkonflikte zwischen den Individuen und den gesellschaftlichen Gruppen. Der Machtkampf wird durch zugespitzte Wertekonflikte geführt und sichtbar gemacht:

  • Freiheit vs. Sicherheit
  • Privileg vs. Gleichheit
  • Individuum vs. Gesellschaft
  • Autonomie vs. Konformität
  • Anonymität vs. Transparenz

Im Rahmen ihrer Handlungsspielräume müssen sich die Schüler*innen entlang dieser Konfliktlinien positionieren. Die Aneignungs- und Entscheidungsprozesse, die sie hierbei durchgehen, stehen im Mittelpunkt der pädagogischen Reflexion:

  • Wie verhalten sich die Akteur*innen innerhalb des Bewertungssystems?
  • Wer passt sich an die Regeln an? Wer hinterfragt und beeinflusst die Regeln zu welchem Zweck?
  • Wie beeinflussen gesellschaftliche Machtdynamiken die Aneignung digitaler Technologien und wie verändert ihr Einsatz gesellschaftliche Machtdynamiken?

Pädagogische Zielsetzung ist der Transfer zur eigenen Lebenswelt und den gesellschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart. Ist dieses Zukunftsszenario reine Fiktion? Wo können wir Anhaltspunkte in unserer sozialen Wirklichkeit entdecken, die durch das zugespitzte Planspiel gespiegelt werden?

Förderung

Die Idee zum Projekt wurde 2022 von der Medienanstalt der Länder Berlin und Brandenburg (mabb) und dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg (MBJS) mit dem Förderpreis „Medienkompetenz stärkt Brandenburg“ ausgezeichnet. 2023 erhielt das Projekt den Dieter-Baacke-Preis, in der Kategorie: Sonderpreis „KI und wir – gruselig und genial“.


Steckbrief

Projektteam

Projektleitung



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Kontakt

Büro Berlin des JFF

Braunschweiger Str. 8
12055 Berlin

+49 30 87 337 953
bueroberlin@jff.de

Wir bieten ein breites Spektrum an medienpädagogischen Angeboten und Projekten an, um Kinder und Jugendliche bei der Nutzung digitaler Medien zu unterstützen und sie dabei zu unterstützen, eine kritische Medienkompetenz zu entwickeln. Dazu gehören beispielsweise Workshops, Seminare und Fortbildungen für Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch Projekte und Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche selbst. Das Institut betreibt außerdem eigene Forschungsprojekte, um den aktuellen Stand der Medienpädagogik zu erforschen und neue Ansätze zu entwickeln. Das JFF arbeitet dabei eng mit anderen Institutionen und Einrichtungen zusammen und ist Teil eines umfangreichen Netzwerks von Medienpädagoginnen und Medienpädagogen in Deutschland und darüber hinaus.

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