Im Auftrag des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) erarbeitet das JFF in Kooperation mit einem Team der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg und der Universität Siegen ein Rahmenkonzept zu einem systematischen Monitoring bezüglich der Kompetenzen in der Bevölkerung, die angesichts der Digitalisierung notwendig sind.
Dazu werden aktuelle Kompetenzmodelle und Studien in Bezug auf Annahmen über die sozialen und gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung, thematisierte Kompetenzanforderungen, sowie die Perspektive der Kompetenzträgerinnen und -träger überprüft und eingeordnet. Auf dem Weg zum geplanten Monitoring werden Expert*innen aus verschiedenen Disziplinen (u.a. Sozialforschung, Medienbildung, Informatik, Pädagogik) in Forschung, Theorie und Praxis einbezogen, um zu gewährleisten, einen umfassenden Blick auf das Feld zu gewinnen.
Folgende Fragestellungen leiten durch das Projekt:
Auf welchen Annahmen über die sozialen und gesellschaftlichen Folgen der Digitalisierung werden aktuelle Modelle für sogenannte „Digitalkompetenzen“ formuliert?
Welche Kompetenzanforderungen werden in aktuellen Modellen bezüglich dieser Entwicklungen formuliert? Inwiefern bestehen systematische Unterschiede zwischen den aktuell diskutierten Modellen? Inwiefern ist eine Synthese in ein übergreifendes Rahmenmodell möglich?
Inwiefern wird in Kompetenzmodellen auch die Perspektive der Kompetenzträgerinnen und -träger auf die abgefragten Kompetenzen einbezogen? Inwiefern werden bei empirischen Studien auch die Lebenskontexte der Befragten und Berührungspunkte mit Prozessen der Digitalisierung einbezogen? Und auf dieser Basis schließlich:
Über welche „Digitalkompetenzen“ verfügen welche Bevölkerungsgruppen? Welche Einflussfaktoren sind für eine ungleiche Verteilung relevant? Welche Herausforderungen ergeben sich daraus für Bildungsarbeit und Politik?
Der Projektverbund
Das Projekt findet in Kooperation zwischen dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und dessen Berliner Büro, einem Team um Prof. Dr. Anja Hartung-Griemberg und Prof. Dr. Thomas Wilke (Pädagogische Hochschule Ludwigsburg - Abteilung Kultur- und Medienkompetenz) sowie einem Team um Prof. Dr. Dagmar Hoffmann (Universität Siegen - Lehrstuhl für Medien und Kommunikation) statt.
Für das JFF sind Kathrin Demmler, Dr. Niels Brüggen, Dr. Guido Bröckling, Julian Kasten, Dr. Senta Pfaff-Rüdiger und Kerstin Heinemann am Projekt beteiligt.
Projektmodul 1 (11/18 – 02/19)
Im ersten Projektmodul wurden aktuelle Studien und Modelle der letzten fünf Jahre (2013-2018) zu digital- und medienbezogener Kompetenzen hinsichtlich der verwendeten Begriffe, empirischen Umsetzungen und zentraler Befunde analysiert und für ein Online-Angebot im Sinne offener Wissenschaftsdaten (Open Data) aufbereitet: digitales-deutschland.jff.de. Die Datenbank wird seitdem kontinuierlich um aktuelle Studien erweitert.
Projektmodul 2 (02/19 – 09/19)
Das zweite Modul beinhaltete den interdisziplinären Austausch mit Expert*innen verschiedener Fachrichtungen am 01. Juli in Frankfurt am Main. Im Zuge dessen wurden Expertisen zu den Zielgruppen "Kinder und Jugendliche“, „Erwachsene“ und „Menschen im höheren Alter" sowie zu ausgewählten Kompetenzmodellen zur Einordnung der Befunde verfasst und intern diskutiert.
Dies diente der Identifikation von Leerstellen und Herausforderungen zur Vorbereitung des Rahmenkonzepts.
Modul 3: (10/19 – 02/20)
Im dritten Projektmodul sollen die bisherigen Erkenntnisse aus der Datenbank und den interdisziplinären Impulsen zusammengeführt werden, um ein Rahmenkonzept als Grundlage für ein umfassendes Monitoring zu erstellen. Aufbauend auf die Projektmodule 1 und 2, die der Grundlegung und Diskussion des Sachstands zu digital- und medienbezogener Kompetenzen dienten, wird nun ein Rahmenkonzept entwickelt, um Studien und Maßnahmen zum Erwerb von Digitalkompetenz/Medienkompetenz in der Zivilbevölkerung einordnen zu können, Leerstellen zu identifizieren, diese ggf. schließen zu können und den Fachdiskurs hinsichtlich der Frage der Medienkompetenz/Digitalkompetenz der Bevölkerung in Deutschland wahrnehmbar voranzutreiben. Dieser Prozess und die Erkenntnisse werden in den aktuellen Fachdiskurs in Form weiterer Expert*innen-Gespräche eingeordnet.
Die Ergebnisse sollen im engen Austausch mit dem Projektverbund veröffentlicht werden.